Bizarre Felsen treffen auf malerisches Grün
Der "Kuhstall" im Elbsandsteingebirge © Tourismusverband Sächs. Schweiz/Frank Richte
Der "Kuhstall" im Elbsandsteingebirge © Tourismusverband Sächs. Schweiz/Frank Richte

Datum

Beim Blick auf einzigartige Felsformationen und ursprüngliche Natur wird der Mensch zur Nebensache.

Schnell wird vieles als „atemberaubend“ tituliert. Für die außergewöhnliche Naturlandschaft in der Nationalparkregion Sächsisch-Böhmische Schweiz ist es aber wohl das Treffendste. Hier hält so mancher tatsächlich den Atem an, wenn er auf Schluchten und Täler blickt, staunend durch die unglaublich vielfältige Flora wandert oder im Winter die vollkommene Ruhe spürt.

Fünf Jahre Lückenschluss

Start der Tour ist am Nationalparkbahnhof in Sebnitz. Seit fünf Jahren ist die Schienenlücke zwischen Sebnitz und Dolní Poustevna wieder geschlossen. Die Nationalparkbahn verbindet seitdem nicht nur Deutschland und Tschechien, sondern auch zwei Nationalparkregionen miteinander. Dieses Jubiläum wird mit einem Festwochenende am 6. und 7. Juli gefeiert. Auf dem Programm stehen geführte Wanderungen in der Sächsischen und der Böhmischen Schweiz, Stadtrundfahrten mit dem Oldtimerbus „Rose von Sebnitz“ sowie ein kleines Familienfest am Bahnhof Sebnitz. Zum Geburtstag rollen zudem zusätzliche Züge zwischen Bad Schandau und Mikulášovice. Mehr zum Programm und Fahrplan unter www.nationalparkbahn.de

Seidenblumenstadt Sebnitz

Vom Bahnhof folgt die Wandertour dem roten Strich durch die Stadt, über den Marktplatz von Sebnitz und von dort aus der Stadt heraus. Sebnitz war einst das Zentrum der Kunstblumenherstellung. Zwei Drittel der weltweiten Produktion kamen aus Sebnitz und der nahen Umgebung. Anlässlich der ersten Sebnitzer Blumentage 1997 wurde die größte Seidenrose der Welt geschaffen. Ein Rekord, der sogar im Guinness Buch der Rekorde eingetragen ist. Die 3,7 Meter hohe Seidenrose befindet sich hinter dem Kunstblumen- und Heimatmuseum, an dem die Wandertour direkt vorbeiführt. Außerdem empfiehlt sich in Sebnitz ein Besuch der Kaukasusstube — ein kleines, aber feines privates Museum mit einigen Schätzen aus dem Kaukasus.

Panoramaweg

Nach einem knackigen Anstieg im Wald stößt die Strecke auf den Panoramaweg, markiert mit einem gelben Punkt. Diesem folgt die Tour ein kurzes Stück nach links bis zu einer Bank auf einer Anhöhe oberhalb einer Wiese. Von hier aus bietet sich eine wunderbare Aussicht auf die Hintere Sächsische sowie die Böhmische Schweiz mit dem Hohen Schneeberg. Danach geht die Route wieder ein Stück zurück, folgt dem Panoramaweg, bis ein Weg nach links Richtung Knechtsbach-Kinitzschtal abzweigt. Dieser ist mit einem gelben Strich markiert. Die Tour folgt ihm bis ins Knechtsbachtal, wo ein Wegweiser mit grünem Punkt den weiteren Verlauf nach Ottendorf anzeigt. Hier geht es auch am Gasthaus „Zum Kirnitzschtal“ vorbei.

Großstein und Felsenmühle

Von Ottendorf aus folgt die Strecke dem grünen Strich in Richtung Großstein und Felsenmühle über die Endlerkuppe bis zum Aussichtspunkt Großstein. Hier bietet sich ein beeindruckender Rundumblick über das Kirnitzschtal bis in die Hintere Sächsische Schweiz. Nach dem ausgiebigen Genuss der Aussicht geht es ein kurzes Stück zurück und dann weiter nach rechts hinab ins Kirnitzschtal bis zur Felsenmühle. Die für die Holzverarbeitung errichtete Sägemühle wurde rekonstruiert und ist heute noch in Betrieb. An der Felsenmühle überquert die Tour die Kirnitzsch und folgt der Wegmarkierung mit dem roten Strich zunächst in den Kleinen Zschand im Nationalpark Sächsische Schweiz und von diesem dann weiter nach rechts durch die Ferkelschlüchte bis auf den „Kuhstall“ hinauf.

Hoch über der Felsenmühle erhebt sich die 360 Meter hohe Aussichtskanzel des Großsteines. © VVO/M. Schmidt
Hoch über der Felsenmühle erhebt sich die 360 Meter hohe Aussichtskanzel des Großsteines. © VVO/M. Schmidt

Der Kuhstall

Der Kuhstall ist ein elf Meter hohes, 17 Meter breites und 24 Meter tiefes Felsentor im Elbsandsteingebirge. Sein Name ist wahrscheinlich während des Dreißigjährigen Krieges entstanden, da die Bewohner in dem sehr breiten Felsentor ihr Vieh vor den schwedischen Soldaten versteckt haben. Wer das Felsentor durchquert, gelangt zu einem tollen Aussichtspunkt über die sächsische Felslandschaft. Durch eine Felsspalte erreicht man den Aufgang zur Himmelsleiter, einer sehr schmalen, steilen Treppe, die zu den Resten einer früheren Burganlage führt. Der Kuhstall ist eine Hauptattraktion des berühmten Malerweges der Sächsischen Schweiz. August von Goethe, Sohn Johann Wolfgang von Goethes, besuchte diesen Felsen bereits im Juni 1819.

Über das Kuhstall-Plateau hinweg führt die Tour nun zurück zur Berggaststätte, wo die Möglichkeit zur Einkehr besteht. Wer noch etwas mehr Zeit hat und mehr erleben möchte, kann an dieser Stelle noch weitere interessante Orte entdecken. Gleich neben dem Gasthaus weist ein Wegweiser zum Schneiderloch. Hier muss der Wanderer zunächst in eine enge Höhle kriechen, um dann über Eisenklammern zum eigentlichen Aussichtspunkt zu gelangen. Nicht nur für Kinder eine besondere Attraktion.

Ob mit oder ohne Abstecher zum Schneiderloch, vom Kuhstall geht es, dem roten Punkt folgend, zurück hinab ins Kirnitzschtal. Ziel ist der Lichtenhainer Wasserfall, wo die Tour endet. Zum gemütlichen Ausklang bietet sich beispielsweise das dortige Gasthaus an.

Am Lichtenhainer Wasserfall kann die Tour gemütlich ausklingen. © VVO/M. Schmidt
Am Lichtenhainer Wasserfall kann die Tour gemütlich ausklingen. © VVO/M. Schmidt

Kirnitzschtalbahn

Vom Lichtenhainer Wasserfall aus fährt auch die historische Kirnitzschtalbahn. Sie wurde 1898 in Dienst gestellt und war bereits zu dieser Zeit als touristische Ausflugsbahn konzipiert. Heute ist die über 100-Jährige selbst ein beliebtes Ausflugsziel; zu besonderen Anlässen rollen Fahrzeuge aus den 20er- und 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Dann verkaufen die Schaffner die Fahrscheine auch stilgerecht mit ihren „Galoppwechslern“.

Die acht Kilometer lange Strecke der Überland-Straßenbahn führt durch das malerische Tal der Kirnitzsch nach Bad Schandau. 

Sächsisch-Böhmische Schweiz

Seit 1990 ist ein Teil der Sächsischen Schweiz Nationalpark. Dessen Ziel ist es, Einwirkungen durch den Menschen zu minimieren und Landnutzung weitgehend zu unterbinden. Auch die wirtschaftsbestimmte Nutzung ist ausgeschlossen. Dennoch ist auch die Nationalparkregion kein Sperrgebiet. Ein gut ausgebautes Wegenetz macht Wanderungen und Radtouren möglich. Durch diesen einmaligen Naturraum verläuft die Ländergrenze zwischen Deutschland und Tschechien. Zusammen mit dem in der Tschechischen Republik unmittelbar angrenzenden Nationalpark Böhmische Schweiz soll sich hier in naher Zukunft eine grenzüberschreitende Naturlandschaft nach internationalen Kriterien entwickeln.

Tipp für die An- und Abreise

Hin geht es mit der Nationalparkbahn U28 bis zum Bahnhof Sebnitz. Die Rückfahrt kann mit der historischen Kirnitzschtalbahn bestritten werden oder mit der Buslinie 241, jeweils ab Lichtenhainer Wasserfall. In Bad Schandau besteht Anschluss an die S-Bahn S1 Richtung Dresden.

Weitere Informationen

Die GPS-Daten der Route gibt es hier

Route 15 - Karte © outdooracitve
Route 15 – Karte © outdooracitve

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