Beim Waldwandern zur Ruhe kommen
Der Lockwitzbach schlängelt sich durch den Spitzgrund bei Coswig. © Jörg Ludewig
Der Lockwitzbach schlängelt sich durch den Spitzgrund bei Coswig. © Jörg Ludewig

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Den Wald dort entdecken, wo er noch am ursprünglichsten ist: im Spitzgrund bei Coswig

Heute nennt man es Waldbaden, früher gehörte der Sonntagsspaziergang durch den Wald fast schon zum guten Ton. Welchen Namen man dem Ganzen auch gibt, unumstritten ist und bleibt, dass der Wald ein ganz besonderer Ort der Erholung ist. So auch der Friedewald bei Coswig. Unsere Tour startet im Coswiger Stadtteil Neucoswig und folgt der Hohensteinstraße ortsauswärts bis zu ihrem Ende. Dort geht diese in den Gabelweg über. Bereits nach wenigen Minuten erscheint links der Hohe Stein. Seinen Gipfel, der aus Syenit besteht, erreicht man über einen Pfad, der als Lehrpfad markiert ist.

112 Stufen auf den Hohen Stein hinauf

Vom Gipfel des etwa 30 Meter hohen Felsens hat man im Herbst und Winter einen guten Ausblick und kann unter anderem das Spaargebirge zwischen Coswig und Meißen sowie in Meißen den Dom und das Schloss erkennen. Den als Felsenbiotop geschützten Hohen Stein erreicht man über insgesamt 122 Stufen. Kletterer erklimmen den Felsen allerdings auch direkt über die Massivwand.

Der Gipfel des Hohen Steins besteht aus Syenit. © Jörg Ludewig
Der Gipfel des Hohen Steins besteht aus Syenit. © Jörg Ludewig

Am Seerosenteich vorbei in den Wald

Vom Hohen Stein aus geht es zurück auf den Gabelweg. Alternativ besteht die Möglichkeit, der Markierung bis zu einer Schutzhütte zu folgen, an der die Strecke wieder auf den Gabelweg führt. Nun ist es nicht mehr weit bis zum Seerosenteich, der rechts des Weges liegt. In dem ehemaligen Syenit-Steinbruch hat sich Wasser gesammelt. Auf einer Informationstafel werden Pflanzen und Tiere des Teichs erklärt. Im Frühjahr veranstalten die Frösche in diesem Teich ein ohrenbetäubendes Konzert, später im Jahr bieten die Blüten der Seerosen ein tolles Bild.

Abstecher in den Bestattungswald

Wer mag, kann sich vom Seerosenteich aus rechts in den Bestattungswald Coswig wenden, der auf den ersten Eindruck nicht wie ein Friedhof wirkt. Der Friedewald ist der Rest eines zusammenhängenden Urwaldkomplexes, der sich einst von Seußlitz aus bis in das Elbsandsteingebirge und über die Landesgrenze hinaus erstreckte. Heute ist er Naherholungsgebiet für Jedermann und vollständig Landschaftsschutzgebiet.

Ansonsten folgt die Tour auf demselben Weg zurück zum Gabelweg und folgt diesem etwa 150 Meter bis zum X-Weg, in welchen man nach links einbiegt. Dieser führt einige Zeit durch den Winterwald. Westlich des Weges sieht man unter anderem die sogenannte Bohnswiese, den ehemaligen Standort des Walddorfes Ponewitz. Hier haben die Wildschweine ganze Arbeit geleistet und die Wiese umgepflügt. Die Strecke folgt dem Verlauf des Weges bis zu seinem Ende und gelangt zum Forsthaus Kreyern.

Das sanierte Forsthaus Kreyern ist idyllisch gelegen

Im 16. Jahrhundert wurde das Dorf Kreyern von den Rittern von Karras an Kurfürst August verkauft und in das kurfürstliche Jagdrevier eingegliedert. Im Jahr 1679 wurde das Forsthaus Coswig aus der Karrasburg nach Kreyern verlegt. Bis heute ist es Sitz eines Forstamtes, derzeitig des Reviers Moritzburg. Nach einem Brand 1847 erfolgte ein Umbau, der dem Gebäude seine heutige Form verlieh. Von 2002 bis 2005 wurde das Forsthaus umfassend saniert. Einige Skulpturen schmücken die gegenüberliegende Wiese.

Das Forsthaus Kreyern wurde umfassend saniert und liegt sehr idyllisch. © Jörg Ludewig
Das Forsthaus Kreyern wurde umfassend saniert und liegt sehr idyllisch. © Jörg Ludewig

Am Lockwitzbach entlang nach Coswig

Entlang des stark mäandrierenden Lockwitzbaches geht es jetzt zurück nach Coswig. Der aus Richtung Moritzburg kommende Lockwitzbach durchfließt den Spitzgrund in Richtung Coswig, um sich dort erst zu teilen und wenige Kilometer entfernt bei Sörnewitz beziehungsweise an der Gauernitzer Elbinsel in die Elbe zu münden. Gespeist wird der Lockwitzbach durch kleinere Seitenarme aus Quellen in der näheren Umgebung. Er versorgt zudem den Spitzgrundteich an der Spitzgrundmühle mit Wasser.

Zuerst führt die Tour vom Forsthaus auf dem X-Weg bis über den Lockwitzbach wieder zurück, biegt gleich nach dem Bach rechts in den N-Weg ein, um an der ersten Kreuzung den mit einem violetten Lehrpfadzeichen gekennzeichneten Talweg zu wählen. Dieser wird bald zum Pfad. Hier vermitteln zahlreiche Tafeln Informationen zur Tier- und Pflanzenwelt. Auch bietet sich dem Wanderer eine reizvolle Umgebung mit kleineren Wasserstellen und zahlreiche Brücken über den Lockwitzbach. Am Ausgang des Tales steht die historische Spitzgrundmühle, heute eine beliebte Gaststätte.

Einkehr in der Spitzgrundmühle

Die Spitzgrundmühle wurde im Jahr 1531 erstmalig urkundlich erwähnt. Damals kamen die Menschen aus Coswig und der nahen Umgebung hierher, um ihr Korn mahlen zu lassen. Angetrieben wurde die Mühle durch die Wasserkraft des Lockwitzbachs. Des Weiteren ist bekannt, dass bereits seit 1820 zusätzlich ein Schankraum vorhanden war. In den darauffolgenden Jahren ist die Spitzgrundmühle immer wieder Opfer von Dammbrüchen des Spitzgrundteiches geworden. Zwischenzeitlich gehörten sowohl ein Gondelteich als auch eine Badeanstalt zum Gebäude. Das Gebäude der heutigen Mühle wurde 1896 erbaut. Heute befinden sich darin ein Hotel und ein tschechisches Restaurant.

Ab dem Spitzgrundteich führt der rote Punkt entlang der Hangunterkante bis zum N-Weg und dann rechts zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung. 

Sehenswürdiges in Coswig: Die Karrasburg

Das Rittergeschlecht Karras bewohnte im 15. Jahrhundert eine Wasserburg, dort, wo heute das Coswiger Zentrum liegt. Davon ist die Burgmauer aus Bruchsteinen erhalten geblieben. Das Anwesen wechselte mehrfach sein Aussehen und seine Besitzer; schließlich wurde 1897 eine Fabrikantenvilla errichtet. Der Name Karrasburg hat sich im Volksmund erhalten. Nach der Wende wurde sie denkmalgerecht saniert und öffnete 1996 als Museum der Stadt ihre Türen. SZ/SR

Weitere Informationen

Die GPS-Daten der Tour können hier heruntergeladen werden.

© GeoSN Sachsen
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